Löwenreserve erobert die Tabellenspitze

„Ich habe alles versucht, aber es geht einfach nicht." So die Hiobsbotschaft von Spielmacher Tobi Kain bereits nach dem Aufwärmen für das Bayernligaspiel der Ersten. Aufgrund einer schmerzhaften Bauchmuskelzerrung muss der etatmäßige Rückraummitte der Löwen schweren Herzens für die heutige Begegnung passen. Und sein Fehlen machte sich für die Zweite vor allem in der Anfangsphase in diesem Spitzenspiel gegen den FC Bayern Handball bemerkbar. Die Bayern, die zuletzt mit 5 Siegen in Folge ihre Aufstiegsambitionen erneut untermauerten, legten einen Start nach Maß hin. Ganze 8 Minuten dauerte es, ehe Sebastian Erber das erste Tor zum 1:4 für die Löwen markieren konnte. Aber es war vor allem die Defensive der Löwen, die sich zu Beginn des Spiels noch viel zu nachlässig und passiv präsentierte. Dies änderte sich erst 10 Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. Die Initialzündung war ausgerechnet eine eigene 2-Minuten-Strafe für Paul Hoffmann. Die Löwen lagen beim Stand von 6:10 immer noch 4 Tore zurück, schafften es aber in eigener Unterzahl einen 2:0-Lauf hinzulegen. Dies sind oft diese viel zitierten psychologischen Momente im Spiel die manchmal ein Team wachrütteln und ein Spiel drehen können. Und so auch diesmal. Als dann Manuel Fischer auch noch vom Kreis den Anschlusstreffer zum 9:10 erzielte waren die Löwen wieder dran und gewannen mehr und mehr Oberwasser. Nun stabilisierte sich endlich die Abwehr und auch in der Offensive konnten die Anzinger nun mit mehr Durchschlagskraft und Konzentration agieren. Ganze 2 Treffer ließen die Löwen in diesen letzten 10 Minuten noch zu und als dann kurz vor der Pause Youngster Basti Erber zum 13:12 traf, gingen die Hausherren zum ersten Mal in diesem Spiel in Front. Und daran änderte sich im weiteren Spielverlauf auch nichts mehr. Nach der Halbzeitpause ließen die Löwen dann keine Zweifel mehr an ihren heutigen Ambitionen aufkommen. Die erste Aktion nach der Pause gehörte erneut A-Jugendspieler Sebastian Erber, dem man die vorherige Belastung aus dem Bayernligaspiel davor kaum anmerkte und der heute, neben dem ebenfalls in der A-Jugend auflaufenden Florian Ehrenstorfer die Abwesenheit von Tobias Kain auf Rückraum-Mitte kompensieren musste. Und beide machten ihre Sache ganz hervorragend. Die Löwen waren nun in ihrem Element. Die Abwehr stand nun wie ein Bollwerk und die Zweite zog nun das Tempo auch nochmal an. Von der 21. – 34. Spielminute legten die Hausherren einen 11:2-Lauf hin und die Bayern schienen sichtlich konsterniert. Die Löwen ließen sich das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen, hielten selbst das Tempo hoch und den Gästen merkte man nun so langsam den Kräfteverschleiß an. Immer wieder waren sie in Zweikampfsituationen zu spät dran und kassierten folgerichtig mehr und mehr Zeitstrafen. Ganze 6 Mal dezimierten sich die Gäste alleine in der zweiten Hälfte und dazu kamen noch die beiden roten Karten kurz vor Ende des Spiels gegen ihren Spielmacher Karaköcek und dem starken Rechtsaußen der Bayern, Victor Mansare. Beeindruckend auch, mit welcher Formation die Löwen die letzten 20 Minuten bestritten. Neben den „alten Hasen" Felix Huber und Markus Reither spielten die Löwen das Spiel nun mit konstant 4 A-Jugendspielern auf der Platte zu Ende. Generell standen erneut wieder 5 Jugendspieler im Kader der Zweiten und legten Zeugnis von der guten Jugendarbeit der Löwen ab. Viel Esprit und Spielwitz bekamen die gut 150 Zuschauer in der Löwenhöhle nun präsentiert.

 

„Es war ein Risiko, denn die Bayern kamen in der 38. Minute nochmal auf 3 Tore heran, aber umso mehr hat es mich gefreut, wie heute unsere Jugendspieler ihre Chancen genutzt und das Vertrauen in sie gerechtfertigt haben. Vor allem für Nils hat es mich gefreut, dass er gleich in seinem ersten Spiel in der Zweiten 2 Tore machen konnte."

 

Dem Ausfall von Tobias Kain hatte es der erst 17-jährige Nils LeCoutre zu verdanken, dass er überhaupt in den Kader rutschte. Aber von allem völlig unbeeindruckt griff der auf Linksaußen aufgestellte LeCoutre in der 46. Minute ins Spielgeschehen ein und schloss gleiche seine erste Aktion im Spiel mit einem Tor ab und ließ später noch ein weiteres folgen.

 

Die Bayern konnten nicht mehr aufschließen und die Löwen zogen nun Tor für Tor davon. Auch bedingt durch die häufigen Unterzahlsituationen der Bayern kamen die Anzinger nun immer wieder in gute Abschlusspositionen und nutzen nun auch konsequent ihre Chancen.

 

Am Ende gewinnt die Anzinger Bayernligareserve dieses Spitzenspiel absolut verdient mit 32:23 gegen die Bayern und konnte sich durch die gleichzeitige Niederlage von Haching II gegen Sauerlach nun sogar an die Tabellenspitze setzen.

 

Es spielten:

1 Scharder, Simon und 72 Mögel, Felix im Tor

2 Hoffmann, Paul (2); 4 Erber, Sebastian (8); 6 Bayer, Christian (1); 8 LeCoutre, Nils (2); 9 Reither, Markus (7); 10 Bierle, Michael (2); 13 Fischer, Manuel (6); 14 Kiefel, Jonas (0); 15 Rappold, Jakob (1); 21 Ehrenstorfer, Florian (1); 22 Huber, Felix (2); 25 Bobach, William (0)